Fördererhöhung als Hintergrund
Für die Sanierung zum KfW-Effizienzhaus oder energetische Einzelmaßnahmen erhöhte sich zum 1. Januar 2020 der Investitions- und Tilgungszuschuss um mindestens zehn Prozent. Auch die Konditionen des BAFA-Marktanreizprogramms zum Heizen mit erneuerbaren Energien wurden Anfang des Jahres deutlich verbessert. Beim Austausch eines alten Ölkessels durch eine Heizung mit erneuerbaren Energien bekommen Endkunden 45 % der förderfähigen Kosten aus Steuermitteln zurück.
Die Energieberatungsprogramme werden seit Februar ebenfalls deutlich höher gefördert.
Auswirkungen und Übersicht der Förderungsanpassungen
Die deutliche Verbesserung der Förderprogramme löste laut Zahlen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in allen Programmteilen einen starken Anstieg der Nachfrage aus. Zudem lägen „keine Hinweise für einen substanziellen Einfluss der Coronakrise auf die Inanspruchnahme der Förderung vor.“
So gab es in den ersten vier Monaten 2020
- über doppelt so viele BAFA-Energieberatungen Wohngebäude. Auch die Beratungen der Verbraucherzentrale nahmen leicht zu.
- bei den KfW-Kreditprogrammen (Programmteile 151-153, 217 -220, 276 – 278) zur energetischen Gebäudesanierung 36.511 Förderanträge mit einem zugesagten Kreditvolumen von gut 10 Mrd. Euro (entspricht rund 275.000 Euro pro Antrag).
- beim KfW-Zuschussprogramm (430 / 431) 51.868 Förderanträge mit zugesagtem Zuschussvolumen von 377 Mio. Euro (entspricht Zuschusshöhe von rund 7.300 Euro pro Antrag).
- beim KfW-Zuschuss Brennstoffzelle (433) fast 2.000 Anträge mit Zuschussvolumen von 26 Mio. Euro (pro Antrag rund 13.000 Euro Zuschuss).
- über 50.000 bewilligte Förderanträge im BAFA-Marktanreizprogramm (MAP): 22.179 Biomasseanlagen (vor allem Pelletheizungen), 18.851 Wärmepumpen und gut 9.000 Solaranlagen (Zahlen bis 15. Mai).
BAFA-Energieberatungsprogramme: Details und Vergleich zum Vorjahreszeitraum
In den ersten vier Monaten 2020 wurden im Vergleich zum selben Zeitraum 2019
- bei der Energieberatung für Wohngebäude mit 7.644 mehr als doppelt so viele Anträge beantragt. 2020 wurde jede dritte Förderung als individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) durchgeführt. 2019 war es nur jede vierte. Pro Beratung werden durchschnittlich rund 31 000 Euro an zusätzlichen Investitionen angestoßen. Im Schnitt liegen die Netto-Endenergieeinsparungen pro Beratungsfall bei rund 8.000 kWh. Zu beachten ist, dass die Förderung erst im Februar erhöht wurde. Im Januar 2020 fanden dadurch wohl deutlich weniger Beratungen statt als im Januar 2019.
- mit 1.000 Anträgen etwas weniger Energieberatungen Mittelstand (EBM) beantragt.
- stiegen die Energieberatungen für Nichtwohngebäude von Kommunen deutlich von 217 auf 327 Anträge.
KfW-Programm Energieeffizient Sanieren: Details und Vergleich zum Vorjahreszeitraum
In den ersten vier Monaten 2020 stiegen die Zahlen der Einzelmaßnahmen im Wohngebäude
- bei der Kreditvariante (152) um 71 Prozent von knapp 3.000 auf fast 5.000 Bewilligungen. Auch das Kreditvolumen pro Bewilligung stieg von 76.000 auf 96.000 Euro (+ 25 Prozent).
- bei der Zuschussvariante (430) um 37 Prozent von knapp 26.000 auf über 35.000 Bewilligungen. Das durchschnittliche Zuschussvolumen lag 2020 bei 6.242 Euro. Bei einer Förderquote von 20 Prozent kostete jede Maßnahme im Durchschnitt gut 31.000 Euro. (Hierbei ist zudem zu beachten, dass 2019 noch sehr viele reine Brennwertgeräte gefördert wurden. Dies ist seit 2020 nicht mehr möglich. Zudem werden Heizungen nun über das MAP des BAFA abgewickelt.)
Die Förderprogramme im Nichtwohngebäudebereich verblieben auf sehr niedrigem Niveau ( 70 Bewilligungen gewerblich und 16 kommunal).
KfW-Programm Energieeffizient Bauen: Details und Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Von Januar bis April wurden 2020 im Vergleich zum gleichen Vergleichszeitraum 2019 mit über 30.000 2,5 Mal mehr Effizienzhäuser als Wohngebäude Kredit (153) bewilligt. Interessant ist, dass das durchschnittliche Kreditvolumen beim KfW-Haus 40 mit knapp 290.000 Euro höher lag als bei den 55er und 40 Plus-Häusern. Das KfW-Haus 55 macht dabei immer noch 79 Prozent aus. Jedoch wurden deutlich mehr 40 Plus als 40er Häuser nachgefragt.
Förderungen der Nichtwohngebäude (217, 220, 276) nahmen gesamt hingegen von rund 300 auf gut 200 Bewilligungen ab.
Antragsstau beim BAFA
Die Bundesregierung verwies darauf, dass die sehr langen Bearbeitungszeiten etwas reduziert wurden. Beim MAP konnten im März 31 Stellen besetzt werden, 19 sind weiter unbesetzt. 11 davon sollen im Juli besetzt werden. Es scheint aber deutliche Probleme zu geben, geeignete Mitarbeiter zu finden. In den letzten Monaten stiegen die zu erwartenden Bearbeitungszeiten wieder auf zehn Wochen an, wie GIH-Mitglieder berichten.
Stand bei der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG)
Die Regierung bestätigt, dass die BEG-Richtlinie „wie geplant 2021 in Kraft treten“ werde. Sie befinde sich immer noch in der Ressortabstimmung der federführenden Ministerien. Aus Planungsgründen in der Beratung fordert der GIH, die Details der neuen Förderung baldmöglichst zu veröffentlichen.