Wir suchen den Energiechampion! – so lautete der Aufruf zum Wettbewerb im Landkreis Rosenheim. In einer Feierstunde im Hochhaus der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling überreichte Landrat Wolfgang Berthaler Preise, Schecks und Urkunden.
Gewinner waren zwei Einfamilienhaus-Neubauten, KfW40 plus und Passivhaus sowie ein Sanierungsobjekt als KfW70. Die drei Gewinner erhielten je einen Scheck über 500 Euro, gestiftet von der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee sowie der Energiezukunft Rosenheim.
Professor Dr. Dominikus Bücker, der wissenschaftliche Leiter der Initiative Energiezukunft Rosenheim, lobte die eingereichten Projekte, die alle preiswürdig waren und somit der Jury die Wahl erschwerten.
Die Bewertung der Bauten erfolgte nach Kriterien wie Energieeffizienz und Nutzung regenerativer Energien, ökologisches Konzept, Übertragbarkeit des Konzeptes auf die Masse, Konsistenz mit dem Klimaschutzplan 2050 sowie dem architektonischen Konzept.
Das Einfamilienhaus von Familie Kraus in Rosenheim wurde als Ziegelmassivbau realisiert. Das Gebäude erreicht mit einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher, einer Grundwasser-Wärmepumpe sowie einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einen Autarkiegrad von ca. 85%.
Herr Zauner hat mit viel Engagement ein sog. Bauernsacherl (ehemaliges,kleines Bauernhaus) in ein zeitgemäßes Plus-Energie-Gebäude verwandelt und dabei auf den Erhalt der Ausstrahlung des alten Gebäudes geachtet. Es erzeugt über das Jahr betrachtet mehr Energie, als es verbraucht. Erreicht wird dies durch eine gute Wärmedämmung der Gebäudehülle sowie einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Eine Photovoltaikanlage speist neben dem Eigenverbrauch in das öffentliche Netz ein. An kalten Wintertagen steht ein Holzofen im Hauptraum als zusätzliche Wärmequelle zur Verfügung.
Ein Passivhaus hat ein Ehepaar in Bad Aibling gebaut. Zur Beheizung reicht hier ein Stückholzofen im Wohnzimmer. Zur Erwärmung des Trinkwarmwassers gibt es einen Duschwasser-Wärmetauscher, ein Heizstab im Warmwasserspeicher, der über die Photovoltaikanlage gespeist wird und ein elektrischer Durchlauferhitzer, sollte die Photovoltaikanlage mal keinen Strom produzieren.
Die beiden Jurymitglieder Professor Dr. Harald Krause von der Hochschule Rosenheim und Barbara Wittmann-Ginzel, Vorstandsmitglied bei BAYERNenergie e.V, stellten alle eingereichten Objekte vor. Architektonisch, so Wittmann Ginzel, zeichnen sich die Gebäude durch einen kompakten Baukörper aus ohne Erker und Dachgauben. Professor Krause warb dafür, bei Neubauten und Sanierungen schon jetzt den Klimaschutzplan 2050 zu berücksichtigen. Sein Rezept ist einfach: Wärmedämmung und luftdichte Gebäudehülle, Einsatz von regenerativen Energien sowie Wärmerückgewinnen – nur die Kombination bringt´s, sagte Krause.
Alle eingereichten Projekte werden noch eine Zeitlang in den Ausstellungsräumen der Sparkasse zu sehen sein und anschließend auch in den Räumlichkeiten des Landratsamtes.
Barbara Wittmann-Ginzel
Vorstandsmitglied GIH Bundesverband und BAYERNenergie e.V.
18.07.2017