Vorabbemerkung: Die Situation hat sich allerdings in der Energieberatung für Wohngebäude seit der Erhöhung der Förderung Anfang Februar deutlich verbessert: die geförderten Energieberatungen verdoppelten sich seitdem im Vergleich zum – in der Studie untersuchtem – Vorjahr.
Die vorliegende Untersuchung betrachtet im Bereich Energiedienstleistungen insbesondere die Energieberatung, das Energie-Contracting und Energiemanagement.
Im Vergleich zu vorhergehenden Studien zeigt das Marktjahr 2018 (Erhebung 2019, aktuell vorliegender Bericht) einen insgesamt stabilen Markt. Die Umsätze von rund 400 Mio. Euro mit professioneller Energieberatung, über 100 Mio. Euro im Energiemanagement mit Kernleistungen wie Zertifizierung und im Mittel 8,7 Mrd. Euro im Energie-Contracting sind, von methodischen Schwankungen und Unschärfen abgesehen, recht konstant.
Angesichts der großen Bedeutung von Energiedienstleistungen als Wegbereiter und Vehikel für anspruchsvolle Investitionen in Energieeffizienz ist diese mangelnde Dynamik vor dem Hintergrund ambitionierter Effizienzziele nicht ausreichend. Das qualitativ und quantitativ laut der Erhebung befriedigende Angebot von Energiedienstleistungen steht seit Jahren einer schleppenden Nachfrage gegenüber.
Obwohl die repräsentativ befragten 2.161 Privathaushalte, 523 Akteure der öffentlichen Hand und 2.752 Unternehmen der Energieeffizienz einen relativ hohen Stellenwert zusprechen, fallen die tatsächliche Inanspruchnahme von Energiedienstleistungen und die spezifischen Energieeffizienzinvestitionen relativ gering aus.
Wichtigster Treiber für Investitionen in Energieeffizienz ist der Wunsch nach einer Reduktion der Kosten des Energieeinsatzes. Gleichzeitig sind die Energiekostenanteile bei den meisten Energieverbrauchern – abgesehen von der energieintensiven Industrie – so gering, dass Investitionen praktisch nie rein zur Steigerung der Energieeffizienz getätigt werden und notwendige (Sowieso-)Investitionen nur relativ selten explizit auch auf Energieeffizienz abzielen.
Die Entwicklung des Marktes würde befördert, wenn Energieverbraucher mit Investitionsanlass zum richtigen Zeitpunkt mit anderen Argumenten und Angeboten, die ihre spezifischen Bedürfnisse aufgreifen, von Energieeffizienzmaßnahmen überzeugt werden könnten.
Die Zufriedenheit mit der Energieberatung ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich gestiegen. So waren nur sechs Prozent der Haushalte 2019 mit Beratung eher nicht / nicht zufrieden. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei neun Prozent. (Siehe Studie S. 44) Auch die verrechneten Stundensätze sind in den letzten Jahren etwas angestiegen. (Siehe Studie S. 33)
Auch der Marktausblick (vor der Corona-Zeit) wird von Energieberatern eher positiv bewertet. Nur zwischen sechs (Energieberatung für Unternehmen) und zehn Prozent (Energieberatung für Haushalte) gehen von einem Rückgang der Marktentwicklung aus. (Siehe Studie S. 33/34)
Sehr hohe Fördereffizienz des Programms und viele Umsetzungen nach BAFA-Energieberatung
In der Evaluation Energieberatung für Wohngebäude der BAFA Anfang des Jahres wurde ermittelt, welch wichtige Rolle Energieberatungen für ganzheitliche Sanierungen spielen.
Nach einer BAFA-Beratung setzen die Beratungsempfänger im Schnitt 2,9 Energieeffizienzmaßnahmen um. Mit jedem Fördereuro wurden Nettoinvestitionen von 41 Euro initiiert. Diese extrem hohe Fördereffizienz sucht – trotz der hohen Förderquote von nun 80 Prozent – seitesgleichen. Andere Förderprogramme gelten schon ab einer Effizienz von unter 10 als besonders effizient. Die geförderte Energieberatung erzielt einen vierfach höheren Wert.
Leider geht die oben genannte Studie nicht auf die Erkenntnisse der Evalution ein.
Weitere Infos dazu im Artikel Durch geförderte Energieberatung zu viel mehr energetischen Sanierungen