Das Online-Seminar findet statt am Mi., 01.09.2021 von 17:00 – ca. 18:45 Uhr und ist für GIH-Mitglieder kostenfrei. Externe Teilnehmer (Kosten: € 77,35 inkl. MwSt.) sind herzlich willkommen.
Für die Energieeffizienz-Expertenliste sind folgende Unterrichtseinheiten beantragt: Wohngebäude: 2, Nichtwohngebäude: 2, Energieaudit DIN 16247: 2
Refererent Dipl.-Ing. Marc Klatecki ist seit 2015 geschäftsführender Gesellschafter des Ingenieurbüros Prof. Dr. Hauser GmbH in Kassel und Mitglied im Normenausschuss „Wärmetransport“.
Vortrag: Fenster- und Fenstertüranschlüsse im Beiblatt 2 der DIN 4108
Seit Einführung der Energieeinsparverordnung im Jahr 2001 ist der Einfluss von Wärmebrücken bei der Ermittlung der Transmissionswärmeverluste zu berücksichtigen; Bauteilanschlüsse mit ihren Wärmeverlusten werden hierdurch bei der Gebäudeplanung weiter in den Vordergrund gerückt.
Um der Bedeutung der Wärmebrückenwirkung in Bezug auf den Energiebedarf beheizter Gebäude gerecht zu werden, sehen die Nachweismethoden explizit die Einbeziehung dieser Wärmeverluste vor. DIN V 18599-2 und DIN V 4108-6 bilden hierbei die Grundlage zur Ermittlung der Wärmeverluste über die Gebäudehülle. Die wärmetechnische Wirkung von Bauteilanschlüssen kann unter Inkaufnahme erhöhter Werte ohne besonderen Nachweis pauschal über einen Wärmebrückenzuschlag ∆UWB = 0,10 W/(m2×K) (bzw. ∆UWB = 0,15 W/(m2×K) bei Innendämmung) einbezogen werden. Alternativ kann bei Ausführung der Anschlussdetails nach den Planungs- und Ausführungsbeispielen der DIN 4108 Beiblatt 2 ein verminderter Wärmebrückenzuschlag ΔUWB in Ansatz gebracht werden oder es kann die Wärmebrückenwirkung über eine detaillierte Erfassung der längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Ψ erfolgen.
Das Beiblatt 2 der DIN 4108 sieht die Einteilung von Bauteilanschlüssen in zwei energetische Niveaus vor. Die Anschlüsse werden in die energetischen Kategorien A und B eingeteilt, wobei die Kategorie B das verbesserte energetische Niveau beschreibt und mit einem pauschalen Wärmebrückenzuschlag ∆UWB = 0,03 W/(m2⋅K) bei der energetischen Bilanzierung in Ansatz gebracht wird, wenn sämtliche Anschlüsse diese Qualität aufweisen.
Bei Ansatz eines pauschalen Wärmebrückenzuschlags muss die vorhandene Anschlusssituation eindeutig dem in DIN 4108 Beiblatt 2 angegebenen konstruktiven Grundprinzip zuzuordnen sein. Dies gilt sowohl für die Bauteilabmessungen als auch für die Baustoffeigenschaften. Bei abweichender Ausführung ist die Gleichwertigkeit entweder über den Wärmedurchlasswiderstand R der einzelnen Schichten oder anhand des längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Y nachzuweisen.
Für Fenster und Fenstertüranschlüsse bedeutet dies eine differenzierte Betrachtung der Lage des Fensters bzw. der Fenstertür innerhalb der Laibung, wobei das Niveau B eine Verlagerung des Fensters in die Dämmebene vorsieht.
Ist die Gleichwertigkeit von Bauelementen anhand von Wärmebrückenberechnungen nachzuweisen kann dies wie bisher mit dem bekannten Ersatzsystem durchgeführt werden. Alternativ ist eine detaillierte Abbildung von Bauelementen in Wärmebrückenprogrammen mit der speziellen Behandlung von Lufträumen nach DIN EN ISO 10077-2 möglich.
Die Ergebnisse der längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Y bei Verwendung einer Ersatzmaske fallen jedoch geringer als bei einer detaillierten Abbildung der Anschlusssituation aus. Daher sind für die Führung des Gleichwertigkeitsnachweises zwei Referenzwerte, einmal für die Ersatzmaskenberechnung und einmal für die detaillierte Berechnung, im Beiblatt 2 dargestellt. Bei der Ermittlung von projektbezogenen längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Y sind die mit Ersatzmaske berechneten Werte entsprechend zu korrigieren.
Zusätzlich zu einer allgemeinen Einführung in das Beiblatt 2 der DIN 4108 sollen in diesem Vortrag die unterschiedlichen (rechnerischen) Bewertungsmöglichkeiten von Fensteranschlusssituationen (mit Maske nach DIN EN ISO 10211, Referenzprofil nach DIN EN ISO 10077-2 und reales Profil nach DIN EN ISO 10077-2) erläutert und Ausführungsvarianten von Fenster- und Fenstertüranschlüssen dargestellt werden, die eine Gleichwertigkeit mit der Kategorie B oder sogar eine energetische höherwertige Ausführung aufweisen.
Dauer: 1,5 h