Vorträge zur Förderpolitik: Energetisches Sanieren und Bauen im Bund
In einem ersten Vortragsblock informierten KfW und Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu den Förderprogrammen des Bundes. Eckart von Schwerin von der KfW spannte einen weiten Bogen der aktuellen KfW-Förderprogramme von den Einzelmaßnahmen in Wohngebäuden bis zur Klimaschutzoffensive für den Mittelstand. Schwerpunkte waren u.a. die seit Jahresanfang geltenden Änderungen, insbesondere die deutlich verbesserten Konditionen für Wohn- und Nichtwohngebäude sowie die aktuelle Corona-Förderung.
Im Anschluss referierte Reiner Warsinski zum novellierten BAFA-Marktanreizprogramm (MAP) sowie zur angepassten Energieberatung für Wohngebäude (EBW). Auch bei diesen Förderungen von Heizungsanlagen mit erneuerbaren Energien bzw. der Energieberatung vor Ort gibt es seit Anfang des Jahres verbesserte Konditionen und zahlreiche weitere Änderungen zu beachten. So werden beim MAP z.B. nun auch Energieberater für die Planung und Baubegleitung der Einzelmaßnahme gefördert.
Vorträge zu neuen Geschäftsfeldern in der Energieberatung
In einem zweiten Block stellten vier Referenten ganz unterschiedliche neue Geschäftsfelder in der Energieberatung vor. Den Anfang machte Prof. Dr. Carsten Dierkes von der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (fbr) mit seinem Vortrag „Wasserwende – jetzt!“. Anschaulich demonstrierte er, wie durch den effizienten Umgang mit Wasser in Gebäuden und auf Grundstücken sowohl Gesellschaft und Umwelt als auch Immobilienbesitzer und Energieberater profitieren können.
Danach stellte Johannes Kreißig, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB), die Idee der gebäudeinidivuellen Klimaschutzfahrpläne vor. Dies sind konkrete Maßnahmenpläne, mit denen jedes Gebäude auf dem wirtschaftlichsten Weg zur Klimaneutralität bis spätestens im Jahr 2050 gelangen kann.
Michael Hörner vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU) zeigte erste Ergebnisse der Forschungsdatenbank Nichtwohngebäude auf. Diese Primärdatenerhebung zur Erfassung der Struktur und der energetischen Qualität des Nichtwohngebäudebestands kann auch als Basis für Energiebedarfsberechnungen bzw. Energieaudits der Energieberater verwendet werden.
Den Abschluss der abwechslungsreichen Vortragsreihe bildete Dr. Ronny Bischof von der Deutschen Energie-Agentur (dena). Er erläuterte das Modell des Energiespar-Contractings und zeigte auf, welche Rolle Energieberater bei diesem geförderten Beratungsinstrument spielen können.
Videos über aktuelle Produkte der Kooperationspartner
Im Anschluss an das Vortragsprogramm am Nachmittag präsentierten GIH-Kooperationspartner aus Wirtschaft und Verbänden in kurzen Filmen ihre neueste Produkte und Dienstleistungen.
Podiumsdiskussion zur Umsetzung Klimapaket: Rolle der Politik, Fördergeber, Energieberater und Gesellschaft bei der Energiewende
Am Abend stand dann eine spannende und lebhafte Diskussion rund um die Umsetzung des Klimapakets auf dem Programm. Für verschiedene Sichtweisen war gesorgt: Neben dem GIH-Bundesvorsitzenden Jürgen Leppig war das virtuelle Podium mit Lothar Fehn Krestas, Leiter der Unterabteilung Bauwesen, Bauwirtschaft und Bundesbauten im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Thorsten Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik – Wärme & Effizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Dr. Rolf Möhlenbrock, Leiter der Steuerabteilung im Bundesministerium der Finanzen, Linus Steinmetz, Sprecher von Fridays for Future und Dr. Kai H. Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland, durchaus kontrovers besetzt.
Entsprechend heiß wurden für den beruflichen Alltag von Energieberatern wichtige Themen wie die neue steuerliche Absetzbarkeit energetischer Maßnahmen, die Neuausrichtung der Bundesförderung für Heizungsanlagen und das nach wie vor in der parlamentarischen Debatte befindliche Gebäudeenergiegesetz diskutiert. Die Debatte mündete in einen überraschend breiten Konsens: Die Diskutanten waren sich einig, dass die qualifizierte und unabhängige Energieberatung forciert werden müsse und der individuelle Sanierungsfahrplan der richtige Weg zu einer erfolgreichen Energiewende im Bereich der Wohngebäude sei.
Unterschiedlich bewertet wurden die steuerliche Förderung von Einzelmaßnahmen von selbstgenutzem Eigenheim, die seit Anfang des Jahres mit 20 Prozent durch Abzug der Steuerschuld bezuschusst werden. Während der Vertreter des Finanzministeriums auf die Einfachheit dieser Art der Förderung hinweis, brachte Jürgen Leppig steuerliche Fallstricke und die deutlich spätere Auszahlung / bzw. steuerliche Anrechnung des Zuschusses im Vergleich zu den KfW- und BAFA-Programmen zu bedenken.
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Pressemitteilung 29.04.2020: Ein Sanierungsfahrplan für jedes Haus?
Presseartikel: Auch das Branchenmagazin EnbauSa berichtet unter Sanierungsfahrplan könnte Alternative zum Energieausweis sein ausführlich über die Podiumsdiskussion, wie z.B. die Teilnehmer die Vor- und Nachteile der steuerlichen Förderung unterschiedlich bewerten.
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Die Präsentationen, Audiodateien und Antworten werden sukzessive ergänzt.
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Herzlichen Dank an gotthard.lanz@xclima.com von unserem langjährigen Webinardienstleister für die Bereitstellung der Plattform und die hervorragende Betreuung!